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Eins werden?
Hab mal so 'ne etwas ungewoehnliche Frage.
Mir ist schon oefter aufgefallen, dass wenn ich laengere kurvenreiche Strecken fahre, irgenwie in einen Rhytmus komme und die Kurven immer leichter bis fast schon automatisch gefahren werden. Am Sonntag hab ich mit 'nem Bekannten 'ne kleine Tour gemacht, in ein 100km entferntes Oertchen. Die Strecke geht einmal komplett ueber einen Berg rueber. Auf der einen Seite schlaengelnd rauf und auf der anderen wieder runter. Kurven aller Art gibt's da, weitgezogene, enge, offen anfangende dann schliessende usw., schier unendliche links-rechts Kombinationen. Alles in allem wuerde ich sagen, dass die Strecke zu 95% aus Kurven besteht. Da gab's Momente in denen der Rhytmus soweit ging, dass ich mich eins fuehlte mit Moped und Umgebung. Die Aussengeraeusche nahm ich gedaempfter war. Alles ging ganz natuerlich, automatisch, fluessig von Statten. Ich wuerde nicht soweit gehen, es als Trancezustand zu bezeichnen, weil ich ja schliesslich schon alles sehr bewusst wahrnahm. Dennoch war die Ankunft schon einem Erwachen aehnlich. Schwer zu beschreiben. Passiert Euch das auch? Liegt's vielleicht nur an der starken Konzentration? (Oder sollte ich mal ein Leck im Benzintank suchen, da ich eventuell zuviel Sprit schnueffel? :lol:) |
Das ganze ist ein psychologisches Phänomen und heißt Flow.
Ich habe das des öfteren, besonders auf meiner Hausstrecke. Ich fahre einfach und konzentriere mich auf die Fahrbahn, das Motorrad und bin, wie du so schön gesagt hast, eins mit dem Motorrad. Die Kurven fahren sich wie von alleine. Schlimm ist es bei mir nur, wenn ich da drinnen bin und dann taucht vor mir ein Sonntagsfahrer in seiner Dose auf. Das ist, wie wenn man aus einem schönen Traum plötzlich herausgerissen wird. |
Zitat:
Kam mir schon etwas komisch vor und wollte fast gar nicht fragen. Hab nun fast 2 Tage mit mir gerungen, um das mal hier zu schreiben. Schoen zu wissen, dass es mehrere Leute gibt die's geniessen koennen. |
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Das Kommunikationsproblem beim Sprechen über Flow: Fast jeder hat Flow-Erfahrung auf sehr unterschiedliche Weise, so dass meistens davon ausgegangen wird, dass es keine Gemeinsamkeiten gibt und es daher zwecklos ist, darüber zu sprechen. Es gibt Kommunikationsbarrieren wie bei intimen Geheimnissen. |
Der Begriff ist auch als "white moment" bekannt. Passiert mir öfters auf meiner Hausstrecke und früher vor allem beim Mappen. In solchen Phasen bin ich zu nichts aufnahmefähig was andere Reize betrifft. Vor allem wenn jemand mit mir sprechen will. Ich höre zu und antworte, aber erinnere mich sofort danach nicht mehr dran.
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Oo das kommt mir Ziemlich bekannt vor ...
Dabei vergesse ich sogar Raucherpausen wenn ich mopped fahre :D d.h ich fahr 2 std am stück bis ich tanken muss 8O |
Ist aber auch nicht ganz ungefährlich, weil man da leicht in ein ziemlich Kritikloses Fahren hineingerät. Ab und zu passiert mir das, wenn ich gerade einen schönen Tag auf der Hausstrecke hatte... da will ich eigentlich nur noch ganz relaxed nach Hause cruisen und dann merke ich, dass ich mal wieder mit ca. 100 am Ortsschild vorbeipresche. :roll:
Interessant ist, dass man eigentlich gar nicht merkt, wenn man in dieser Phase ist. Man merkt es erst, wenn man durch irgendwas herausgebracht wird, bspw. wenn man an einer Roten Ampel halten muss. Dann brauchts wieder 2-3 Kurven , dann gehts wieder wie unter Trance weiter, bis zur nächsten Ampel. Irgendwann ist man auch soweit, dass man besser mal ne Pause macht um wieder runterzukommen... Da muss man bei sich und auch bei den Kumpels gucken, ob Einer zu euphorisch wird |
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Hab ich auch schon oft erlebt dieses gefühl, da fahr ich 100 mal besser als wenn ich die strecke fahr un mir irgendwelche sachen durchn kopf gehen. Und wenn man dann seine wider normal fährt also wenns dann durch stadt oder so geht, ist es echt so als ob meien von einem herlichen Traum aufwacht :D
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Sowas kenne ich vom letzten Gardasee / Südtirol Urlaub mit dem Bike. Man wedelt durch die Kurven, eine geht besser als die andere, man ist eins mit dem Bock.
Es läuft flüssig, zu flüssig. Ich hatte zar keinen Unfall, bin aber unsanft geweckt worden, weil das HInterrad plötlich wegging, der Reifen war schlicht an der Haftungsgrenze. Ich hatte mir also zu viel zugetraut. Hatte auch kein wirkliches Gefühl mehr für die Schräglage, in jeder Kurve schraddelten Die Rasten an meiner Bandit (Heckhöherlegung). Dieser Zustand kann also auch gefährlich werden, wenns zu gut läuft. |
hi
bin kurz vor meinem abitur und haben in reli auch über so einen psychologen gesprochen der diesen flow beschreibt. gennauer gesagt sagt dieser, dass ein mensch ohne flows nicht glücklich seien usw. usw..... :wink: ja so was nimmt man im reli unterricht durch. also mitm motorrad ist mir das noch nicht passiert fahr auch ja erst seit kurzem und bin glaub ich noch viel zu aufgeregt, aber die strecke zu meinem freund :lol: (quer durch die fränkische schweiz) ertappe ich mich immer öfters dass "das auto anscheinend alleine zum ziel findet!" lg |
Ach deswegen fahren viele so beschie....! Blinken nicht, ziehen einfach rüber etc ;-)
mfg Matthias |
und auch wenn ich mich dabei unbeliebt mache: genau das is ja der grund, warum die massen in die discos strömen, oder was macht ma sonst beim "tanzen" ..... ästethisch kanns ja ned sein :D
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Re: Eins werden?
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da fang ich ja so schon an zu träumen... :) lieben gruß von der graden küste |
Buch dazu
Bernd Spiegel hat zu diesem und anderen Themen ein sehr interessantes Buch geschrieben: Die obere Hälfte des Motorrads. Motor-Buch-Verlag.
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Wer tanzt hat nur kein Geld zum saufen :P :D:D:D |
also ich hab das auch shcon ein paar mal erlebt! is ein geiles gefühl!
(also der flow :twisted: und nicht das saufen 8) ) |
jo das is wahr
halt eine übernatürliche phase ^^.. ne ich finds auch geiler, wenn man sich konzentriert über kurven schmeißt als wenn man mit 50 inner orts herumduckelt.. was ich mir dabei nur denke.. wenn man sich sosehr auf die straße / strecke konzentriert.. wie mir mal passiert ist.. das man dann die umgebung schlechter wahrnimmt.. zb rennt ein tier auf die straße.. bei mir war dann ca noch ein meter entfernung wie ich es erst bemerkt habe, das vieh war gottseidank am sprinten ( um sein leben ) aber solche ungeplanten ereignisse reißen einen auch wieder in die realität zurück.. und pausen dabei zu machen finde ich sehr wichtig.. da man sonst zu viel von dem "flow" "white moment's" "adrenalinschübe" abkriegt.. |
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Aber back to topic, dass sich das Motorrad manchmal wie von alleine fährt, ist mir schon in der Fahrschule aufgefallen, war kein Flow, aber eine Art Laissez-faire, ich habe das Krad einfach machen lassen und dann fuhr das eben so mit mir umher, ohne dass ich großartig eingreifen musste. Wenn man anfängt, zu ängstlich zuviel kontrollieren zu wollen, schaukelt man sich auf zwischen Korrekturen und Gegenkorrekturen usw. |
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Wenn Du am Bock sitzt, dann bist Du der Captain, und dann macht das Mopped ganz genau das, was Du dirigierst... Ich mein, ich weiss schon, dass das ( = Du bist der Captain) nicht immer ganz so will wie Du es möchtest, aber es sollte < IMHO > wenigstens der Leitgedanke sein. Laissez-faire, am Bock, landet mit einer gewissen Sicherheit dort, wo es Dir ziemlich weh tut. Nurso als Tipp von einem, der lange nicht perfekt ist: probiers mal mit 3 km/h weniger, aber das sooooo lange, bis - Du, und nicht das Krad - machen, was - Du - willst. |
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da hast du mich missverstanden, wenn du gelesen hast, dass das Motorrad den Kurs angibt. Die Karre rollt schon dahin, wo ich mir vorstelle, wo sie hinrollen möge, aber eben nicht, indem ich alles in unzähligen bewussten Steuerimpulsen kontrolliere, sondern eher halbautomatisch. Man muss sie nur machen lassen und nicht verkrampft drauf sitzen. "Dirigieren" trifft es eigentlich ganz gut, müsste man jedes Instrument eines Orchesters selber spielen, käme da nix bei raus, aber wenn man lässig den Taktstock schwingt, klappts und man hat genügend Rechenleistung frei, um die anderen verrückten Verkehrsteilnehmer zu beobachten und einzukalkulieren, was die so treiben könnten. So meinte ich das. Gruß, Stephan / _dev_null |
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Das hat weniger mit Flow zu tun, als mit Erfahrung sammeln. Ein Fahranfaenger bring anfangs 70% (oder gar mehr) seiner Konzentration fuer die Bedienung des Fahrzeugs auf. Er konzentriert sich auf's Gas geben, Schalten (wann und wie, z.B. hoch oder runter), Bremsen, Lenken...etc. Ja selbst das Blinken kostet seine Konzentration, da er noch nicht 100%ig mit seinen Kontrollinstrumenten vertraut ist. So bleiben anfangs nur 30% seiner Konzentration uebrig, um andere Verkehrsteilnehmer wahr zu nehmen. Mit steigender Erfahrung aendert sich das, bis man nur noch 20% oder scheinbar 5% der Konzentration zur Fuehrung des Fahrzeugs braucht und somit mehr auf andere Verkehrsteilnehmer und deren Fehler achten kann. Man weiss eben, wo die Kontrollschalter sind und die Finger finden sie von selber. Kurvenfahren wird fluessiger, genau wie Schalten, Gas geben usw. Alles wird harmonischer. Das ist aber nur Erfahrung sammeln. Den Zustand den ich beschrieben habe, ist genau der, den RemoteC als Flow erwaehnt. Man wird eins mit Maschine und Umgebung. |
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