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CustomRider 20.08.2015 19:18:05

Meinung zum Planen und Honen lassen
 
Hallo,
wollte hier mal kurz die allg. Meinung zum Zylinderkopf planen und Zylinder honen lassen einholen.

Bringt es was bei der GS? ( ab welcher Kilometerleistung auf jeden Fall)
Kosten/Nutzen Vergleich?
Macht Ihr es bei jedem Ausbau eines Kopfes?
Etc.

Würde mich mal interessieren wie Ihr das handhabt.

Stehe nämlich genau vor dieser Frage, da es mir wieder aus der Zylinderkopfdichtung ölt ( und das nicht zu knapp). Denn aus anderen Threads ist zu lesen, dass es dann doch die Dichtringe der Ölsteigleitungen sind.

Ist es überhaupt notwendig bei der GS?

Schon mal danke im Voraus für eure Antworten.:)

berndy 20.08.2015 20:22:49

Es kommt, wie fast immer, drauf an.

Mit dem Honen schleift man einen Kreuzschliff in die Zylinderlaufbahn damit das Öl besser haftet und Ablagerungen abgetragen werden. Wenn die Laufbahnen noch nicht abgenutzt sind, der Kreuzschliff noch deutlich zu erkennen ist, braucht man es eigentlich nicht.

Genauso verhält es sich mit dem Planen. Vorher sollte man den Kopf nachmessen, ob es überhaupt erforderlich ist.

Wenn man unnötig plant oder hont, hat man, wenn es gemacht werden muss, u.U. dann zu wenig Fleisch übrig.

Bringen tut es nur etwas, wenn es gemacht werden muss. Ansonsten ist es Perlen vor die Säue geworfen.

Wenn Dichtungen getauscht werden müssen, dann würde ich nur die Originaldichtungen nehmen. Bei den Dichtungen aus dem Zubehörhandel kann man Pech mit der Qualität haben. Dann hat man zwar den einen oder anderen Euro weniger gezahlt, hat das Ganze aber nach kurzer Zeit wieder. Da spart man dann nix sondern legt noch drauf.

AbsturzPunk 20.08.2015 21:03:37

Wie schon gesagt wurde, es ist vom Fortschritt des Verschleißes anhängig!

Das planen des zylinderkopfes ist nötig, wenn dieser Verschleißbedingt unterschiedlich abgenutzt ist, LEICHT verzogen oder stark verschmutzt ist. Bei etwas stärkerem Verzug nutzt das planen auch nix mehr, dann muss ein neuer her.

Bei dem TDI Motor den ich zur zeit revidiere bspw. Lass ich den Kopf planen, weil dieser 300tkm auf der uhr hat, schmutzig ist und garantiert auch verschieden abgenutzt wurde.

Wie das bei einer GS ist, wann es da so weit ist das geplant werden muss kann ich nicht sagen, allerdings behaupte ich mal, dass es unter normalen Umständen in einem Motorrad leben nicht nötig ist.

Wenn du den Zustand des Kopfes beurteilen möchtest, musst du den ausgebauten und gereinigten Kopf mit der Zylinder Seite nach oben auf einen Tisch legen. Dann nimmst du ein wirklich GERADEN Gegenstand (bspw ein neues Lineal) und legst es in verschiedenen Positionen auf den Kopf. Kannst du drunter durch gucken an einigen Stellen ist planen angesagt.



Beim Honen ist es wie gesagt entscheidend, ob man den Kreuzschliff noch erkennen kann. Wenn nicht ist es empfehlenswert zu honen. Wenn doch ist es nicht unbedingt nötig. Obwohl einige sagen, lieber ein bisschen honen als gar nicht, steht dem gegenüber dass ein Block nur 2 oder 3 mal gehont werden kann, dann ist er verschlissen.

Sei dir aber bewusst, dass das honen einen langen Rattenschwanz nach sich zieht! Du brauchst neue Kolben mit entsprechenden Kolbenringen, eine angepasste ZKD und auch die Geometrie des Brennraums bezüglich der Positionen der Ventile in Verbindung mit der Verwirbelung etc. Wird u.U. zum negativen beeinflusst. Bei manchen Motoren macht es dann sogar Sinn, einen komplett anderen Kopf zu verbauen. (Beim T3 1,6 TD bspw, da ist es nach dem honen auf das 1. Übermaß sinnvoller, den Kopf des 1,7 SD zu verbauen). Allerdings sollte die GS wohl auch mit dem originalen Kopf ohne Probleme weiter laufen, das War nur zur Info.

So dann kommt noch dazu, dass wenn du den Motor schon (fast) komplett zerlegt hast und so viel Arbeit investierst, es sinnvoll ist gleich den Rest mit zu machen. Also Verschleiß prüfen und ggf. Teile wie Pleuellager tauschen. Was da bei der gs wie genau gemacht wird, dazu gibt es eine sehr gute Anleitung im Wiki. Bedarf jedoch etwas Spezialwerkzeug.

So und dann hättest du einen komplett revidierten Motor. Macht natürlich schon was her, ist nur die frage ob du das willst. Spaß macht das auf jeden Fall! Wenn du da Lust zu hast kann ich dir da nur Mut machen! Allerdings empfehle ich dir, dafür einen anderen Motor zu besorgen, den zu revidieren und dann einzubauen. Sonst stehst du, wenn du was falsch machst oder es länger dauert als geplant nachher ohne Moped da :)

So ich hoffe ich konnte einen kleinen Einblick geben zu dem, was du vor hast. Ich gebe keine Garantie darauf, dass alles hier beschriebene richtig oder gar vollständig ist, ich selbst lerne auch noch. ;)

Gruß!

berndy 20.08.2015 21:24:57

Ich muss da etwas klarstellen was AbsturzPunk geschrieben hat:

Honen ist nicht Zylinderausbohren.

Beim Honen wird fast kein Material abgenommen. Die Laufflächen der Zylinder werden nur aufgeraut.

https://www.youtube.com/watch?v=oUwC019Ll1A

Voraussetzung ist, dass die Laufbahnen nicht verschlissen, also zerkratzt, unterschiedlich abgenutzt, bauchig usw. sind.

https://www.youtube.com/watch?v=srWio0oTcB8

Sollte das der Fall sein, müssen die entsprechenden Zylinder ausgebohrt, gehont und Übermaßkolben verbaut werden. Meistens gibt es 3 Übermaße. Wenn man Glück hat und einen Hersteller findet, der passende Kolben und Ringe liefern kann, auch mehr.

AmigaHarry 21.08.2015 10:46:39

Weder honen noch planen sollte bei den heutigen Motoren, auch bei hohen Laufleistungen, nötig sein. Wenn man nicht gerade Rennen fährt (getunter Motor), oder sonst irgendwas extremes aufführt, verschleisst er in der "normalen" Lebensdauer kaum. Mir sind z.B. GS1000 und GS850 Motoren mit einer Laufleistung von über 300000km bekannt, an denen man immer noch den Kreuzschliff sieht. Die Kolben + Ringe sind allerdings bei 250000km erneuert worden - ohne Honen..... Die GS500 gehört auch zur GS-Motorenreihe von Suzuki und ist dementsprechend robust.
Solange der Motor gut läuft, am Besten einfach nicht anrühren!

gsmattis 21.08.2015 12:01:22

Außer, man fährt ihn kalt bis 8 ein halb.

CustomRider 21.08.2015 17:17:39

Bisher lief der Motor 1A. Nur das er mich regelrecht angepisst hat war nicht so pralle.

Liegt dann wohl eher nicht am Nicht-Planen-Zylinderkopf, sondern an der Sch... Billig Kacke von Athena. Mistiges Zeug, da macht man sich die Arbeit, doch alles für die Katz. :€

Der Zylinder selber hatte auch mit 18tkm zwei Kratzer in der Zylinderwand. War am überlegen aber hat bisher keine Probleme gemacht. Schien mir nicht so schlimm bei 2-3 Kratzer im Abstand von 2mm. Da hatte die Karre wohl beim Vorbesitzer einen Klemmer.:D

Werde ab jetzt mit ziemlicher Sicherheit nur noch Ori. Dichtungen benutzen, obwohl der Fuß wunderbar dicht war.:-|
Ist trotzdem seltsam, dass der Motor zuerst an der rechten Seite anfing zu ölen wie Hulle, aufhörte, und auf der linken Seite weiter machte.

berndy 24.08.2015 15:38:15

Ein Klemmer beim 4-Takter ist aber relativ selten. Und das gibt auch keine kleinen Kratzer sondern ziemlich breite Reibspuren. Dabei wird durch Mangelschmierung die Kolbentemperatur soweit erhöht, dass zwischen Kolben und Zylinderwand bereits eine Reibschweißung beginnt. Das ist die Vorstufe zu einem Kolbenfresser. Einen Klemmer hatte ich bisher nur ein Mal. Das war bei einer DT 400 wegen zu magerer Bedüsung und zu wenig Öl im Benzin.

https://www.google.de/search?q=kolbe...IVwYkaCh2O_Aau

Warum hattest du eigentlich den Motor zerlegt.

CustomRider 24.08.2015 16:01:27

http://forum.gs-500.de/showthread.php?t=35811

Hier kann man alles nachlesen. Damit fing die Odyssee an und hört bisher auch nicht wieder auf.

Ich werde Fotos von den Spuren machen.

berndy 24.08.2015 16:15:59

Ah ja. Jetzt klar.

EL LOBO 24.08.2015 17:14:26

Zitat:

Zitat von berndy (Beitrag 562289)

Beim Honen wird fast kein Material abgenommen. Die Laufflächen der Zylinder werden nur aufgeraut.

https://www.youtube.com/watch?v=oUwC019Ll1A

Könntest du mir mal erklären, wie man mit dieser klapperigen Heimwerker-Vorrichtung
einen "Kreuzschliff" hin bekommt ... :(

Zudem war ich bislang der festen Meinung, daß das Hohnen der Feinschliff nach dem Aufspindeln einer
Laufbuchse bzw. eines Zylinders ist. Danach kommt eine kurze Einlaufzeit zwischen Kolbenringe
und Zylinder und dann sollte die Lauffläche glatt wie ein Kinderpopo sein... :rolleyes:

Gruß Wolf

geko4711 24.08.2015 19:39:12

Mal goggeln :grinser2:
... und das erklärt viel https://de.wikipedia.org/wiki/Honen :)

berndy 24.08.2015 21:28:42

Zitat:

Zitat von EL LOBO (Beitrag 562497)
Könntest du mir mal erklären, wie man mit dieser klapperigen Heimwerker-Vorrichtung
einen "Kreuzschliff" hin bekommt ... :(

Zudem war ich bislang der festen Meinung, daß das Hohnen der Feinschliff nach dem Aufspindeln einer
Laufbuchse bzw. eines Zylinders ist. Danach kommt eine kurze Einlaufzeit zwischen Kolbenringe
und Zylinder und dann sollte die Lauffläche glatt wie ein Kinderpopo sein... :rolleyes:

Gruß Wolf


Das funktioniert, es kommt auch nicht darauf an, dass der Kreuzschliff genau 90° oder 120° hat, es kommt nur darauf an, dass eine gewisse Rauheit vorhanden ist. Wenn man die Drehgeschwindigkeit richtig wählt (dafür gibts auch Tabellen) und das Werkzeug gleichmäßig hin und her bewegt, reicht das. Außerdem ist das Werkzeug selbst ausrichtend, da kann man nicht viel verkehrt machen.

Man könnte meinen, dass die Laufbuchsen ganz glatt sein sollten, dem ist aber, zumindest bei den hier gewählten Materialien, nicht so.

Wenn die Laufbuchsen glatt wie ein Kinderpopo sind, musst du honen.
Wenn man die Laufbuchsen so glatt haben wollte, könnte man auch gleich polieren.

Deine Annahme, dass das Honen nach dem Aufbohren der Laufbuchsen kommt, ist richtig. Das ist der letzte Arbeitsschritt. Das Honen dient neben der Erreichung der entgültigen Maß- und Formgenauigkeit aber in erster Linie dazu, dass sich das Öl an den Zylinderlaufflächen länger hält und einen gleichmäßigen Film bildet. Beim Ausbohren oder Ausspindeln, wie du es nennst, könnte man schon eine sehr glatte Oberfläche erreichen ebenso wäre es möglich auch gleich das angestrebte Maß zu erzielen.

Die Einfahrzeit diente früher dazu alle Lager und Gleitflächen im Motor einzuspielen, nicht die Laufbuchsen glatt zu schleifen. Das könnte man in einer Maschine einfacher haben. Die haben nach >100000 km noch ihren Kreuzschliff. Bei der heutigen Fertigungsgenauigkeit ist eine Einfahrzeit eigentlich nicht mehr nötig. Nur noch bei einigen Exoten. Trotzdem wird das häufig noch von den Herstellern vorgegeben. Ich denke, das ist einfach Tradition und als Hersteller will man auch abgesichert sein.


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