Wirtschaftlicher "Totalschaden" - wie geht's weiter?
 

Guten Tag :sad:

Mir wurde vor 'nem halben Monat die Vorfahrt genommen - Lenker steht schief, Kupplungshebel defekt - nachdem ich nach links umgefallen bin.
Dann war ein Gutachter da, 2300€ Reparaturkosten, 1800€ Wiederbeschaffung -> Totalschaden.
Das Geld dafür hab ich heute überwiesen bekommen, abzüglich des Restwertes.

Wie verfahre ich nun am besten weiter?
Ich hab gelesen, dass es u.U. reichen würde, die Gabel lediglich mal zu entspannen.
Nur, lohnt sich das?
Beim Verkauf bleibt das ja rechtlich trotzdem noch ein Unfallfahrzeug, auch, wenn alles in Ordnung gebracht wurde.
Die Alternative wäre, die GS zu schlachten und die Teile zu verkaufen. Wär aber eigentlich auch schade.

Randbedingungen:
BJ '97
14'300 km
FiveStars-Vollverkleidung (leicht beschädigt)
Sonst technisch alles top.

Wie würdet ihr vorgehen?

Da wird mehr kaputt sein als die gabel verspannt. Bei über 1000 euro wird die gabel hin sein(verbogen) vl. Der rahmen noch verzogen ect.

Nach so einem Unfall ist bei einem vernünftigen Gutachter "Rahmen vermessen" mit dabei, das kostet schon ein Schweinegeld, weil alles zerlegt werden muss...

Ich würde das Ding erst mal mit jemandem, der sich auskennt, zerlegen und checken...

Ich würde sie wieder richten und weiterfahren.
Gabel entspannen, schauen ob die Vorderachse verbogen ist (war bei mir so, deswegen war der Lenker auch immer ein wenig nach links zum geradeausfahren).
Wenn sie dann wieder geradeausfährt, dann ist alles OK, dann ist auch der Rahmen nicht krumm.

Wenn du sie mal verkaufst als "reparierter Unfallschaden", dann bekommst du halt statt 1200€ nur noch 800€. Aber du hast ja dafür jetzt schon die Entschädigung von der Versicherung erhalten.

Ja, Rahmen vermessen ist da mit dabei.
Der Gutachter war auch so recht "spendabel" - es steht (augenscheinlich) wirklich nur der Lenker leicht schief, aber allein schon 2 neue Gabelholme kosten bei Suzuki 1000€.

Gerade aus fahren tut sie noch - bin ja noch damit heim gefahren. Nur der Lenker steht halt schief.
Ich werd mich dann heut mal an das Entspannen machen - da kann ich ja die Anleitung im Wiki befolgen, oder? Wobei Bremse, Vorderrad und Schutzblech ja drin bleiben können, wenn ich die Holme nicht entnehme.

Erstmal muss sichergestellt sein, dass der Rahmen nichts abbekommen hat. Gabel entspannen ist auf jeden Fall ne gute Idee, da schnell und leicht gemacht.
Wenn du dir am Rahmen unsicher bist, besser nicht mehr verwenden.
Wenn du dir an der Gabel unsicher bist, einfach eine neue beschaffen, sollte keine 150 € kosten.
Ob sich das lohnt? Als nicht fahrfertige Maschine kannst du die Einzelteile vertickern für geschätzt unter 1000 €, je nachdem, ob du den Rahmen auch verkaufen kannst/darfst. Mehr als 1000 € wirst du wahrsch. bekommen, wenn sie ohne Mängel und fahrfertig ist (auch als Unfallmaschine). Dafür musst du aber erst Geld reinstecken, um sie herzurichten. Wenn du sie demoliert verkaufen willst, wirst du bestenfalls 300 € erhalten, dafür aber am wenigsten Arbeit haben.

Für mich wäre die erste Frage: Will ich das Bike behalten? Wenn ja, hat sich die Frage bereits beantwortet -> wieder aufbauen, solange alle Komponenten wie der Rahmen 100%ig einwandfrei sind.

Wenn sie irgendwann mit geradem Lenker wieder geradeaus fährt, dann ist der Rahmen ausreichend gerade. Wenns noch nicht mal die Gabelrohre verbogen hat, dann ist der Rahmen sowieso eher nicht krumm.

Die Vorderachse kann man leicht testen, in dem man sie ein paarmal rumdreht. Mir ist es auch aufgefallen daß die krumm war, als ich das Rad rausbauen wollte, dazu die Achse gedreht habe (damit ich sie rausziehen konnte) und dann bemerkt habe, daß dabei das Rad relativ zur Gabel links/rechts geschwenkt hat.

Seit dem eine neue Achse drin ist, fährt meine auch wieder gerade aus, wenn der Lenker gerade ist (der Vorbesitzer hatte sich zweimal damit abgelegt, da hatte wohl irgendwann die Achse was abbekommen).

Alleine anhand eines Kostenvoranschlags kann man nicht sagen, was tatsächlich kaputt ist. Man muss sich das ansehen.

Ein Kratzer genügt dem Gutachter schon, dann muss getauscht werden. Wen den Kratzer nicht stört, der kann das Teil weiterhin benutzen.

Die Gabel verdreht sich gerne in sich, hatte ich auch schon einmal nach einem harmlosen Rutscher. Das ist keine große Sache und kostet nichts. Einfach die Klemmschrauben der unteren Gabelbrücke und der Vorderradachse lösen, kräftig und beherzt ein paar Mal einfedern, dann sollte sich die Gabel wieder ausrichten. Knackt eventuell etwas wenn sich die Gabel setzt.

Natürlich die Schrauben der oberen Gabelbrücke nicht lösen!

Wenn danach alles wieder gerade ist, hat der Rahmen auch nichts.

Um den Rahmen der GS zu verziehen, braucht es schon einen ziemlich derben Einschlag. Der GS-Rahmen zählt eher zu den stabileren Rahmen.

Die Standrohre kann man auch richten.

Sollte tatsächlich ein oder beide Standrohre so krumm sein, dass man die nicht mehr richten kann, bekommt man die auch gebraucht für wenig Geld.

Ich würde mir da jetzt nicht so große Gedanken machen.

Erstmal gucken, was mit der Gabel ist.

Sollten die Holme was abhaben kannst du die direkt bei TNK in Italien kaufen (oder über Grobmotorik in Deutschland) - denke das beide Holme so um die 350-400 kosten (bei der GS warscheinlich sogar weniger). TNK ist Originalausstatter für PAIOLI und damit für die GS! Die Holme gibt es afaik auch für BJ vor 2004.

Hab das grade nach deiner Anleitung versucht, berndy - scheint aber leider nichts gebracht zu haben.
Noch immer steht der Lenker schief, wenn das Vorderrad gerade steht.
Ich werd mich erstmal um einen Kupplungshebel kümmern, damit ich sehen kann, wie schief das ganze nun wirklich bei der Fahrt steht.

Trotzdem erstmal Danke allen für die Ratschläge :)

Ist die Achse gerade?
Bei mir hat das Entspannen auch nie so richtig geholfen, bis ich die verbogene Achse gefunden und ersetzt habe.

Ich hatte neulich einen ähnlichen Fall:

beim Rückwärts Ausparken hat jemand meine GS übersehen und hat sie angetutscht wodurch sie auf die linke Seite gefallen ist. Laut Gutachter ein Schaden von 1800€. Rahmen und Gabel wurden vermessen und waren in Ordnung.
Was ich beheben musste: Ölwechsel (Öl ist ausgelaufen), Kupplungshebel tauschen (ist abgebrochen), neuer Scheinwerfer (Glas zerbrochen).
Waren unter 100€.
Worum ich mich noch kümmern muss, ist das vordere Schutzblech. Das ist gebrochen und ich habe es erbärmlich mit Panzerband geflickt :)

Ansonsten stehen im Gutachten noch Sachen wie Seitenschlag der Bremsscheibe von 0,2mm (wie die rechtsseitige Bremsscheibe beim Sturz nach links wohl verbiegen kann :au:), oder Lenkerholm links leicht verbogen, alles recht überschaubare Sachen.

Lange Rede kurzer Sinn, schau dir die Details des Gutachtens an, und frag dich, mit welchen Schäden du / ein potenzieller Käufer leben kann, und was man beheben muss.

Könnte auch sein, dass der Lenker verbogen ist.

Das mit der Achse prüf ich morgen mal noch.
Wäre die krumm, hätte man aber ja eigentlich auf 60km Fahrt n bisschen mehr merken müssen, als dass der Lenker schief steht, oder? :D

Im Gutachten steht auch nicht mehr, als was ich weiß. Zum Vermessen war sie ja (noch?) nicht, und der Gutachter selbst hat eigentlich nur Photos gemacht.

Lenker verbogen, uff.. ich hab mich immer mit den ~20° geneigten Unterkanten der oberen Brücke orientiert. Da wäre doch die Stellung der Clip-Ons egal, oder?

Nein, die krumme Achse macht nur, daß das Rad schräg zur Gabel steht (und damit der Lenker schräg, beim Geradeausfahren)

Ich hatte mich damit abgefunden, daß mein Lenker halt schräg steht (die Karre fuhr trotzdem geradeaus und links- und rechtskurven gleich gut :)), und erst als ich letzten November den Vorderreifen gewechselt habe fiel mir die krumme Achse auf, weil sich beim Drehen das Rad relativ zur Gabel bewegt hat. Da wär ich sonst nie drauf gekommen.

Ich weiß ja nicht, wie der Unfall passiert ist.

Wenn du mit dem Motorrad nur umgefallen bist, dürfte weder was an der Gabel noch am Rahmen sein.

Mach da nicht so´n Film von. Guck, was mit dem Frontend ist und setze das ggf wieder in Stand. Wenn sie wieder fahrtüchtig ist, mach ne vorsichtige Probefahrt. Wenn da alles ok ist, sie geradeaus fährt und nicht zu Seite zieht oder der Lenker flattert (was hast du eigentlich - Stummel oder Superbike?) ist alles gut. und wie schon ein paar man geschrieben, kann der GS Rahmen schon ordentlich was ab. Vom Umfallen passiert da schonmal gar nichts.

Gibts denn niemand in Deiner Nähe, der sich das mal anschauen kann?

Die krumme Achse werd ich mir noch vornehmen, erstmal heißt's aber auf den Kupplungshebel warten. Vor nächstem Wochenende werde ich aber auch kaum zu irgendwas kommen. :D

Zum Unfall: Ich wollte geradeaus fahren, der UG kam mir entgegen und ist nach (von seiner Seite aus) links abgebogen. Glücklicherweise war ich nicht allzu schnell - bin mir etwa 3-4 km/h gegen dessen rechten Stoßfänger gefahren und nach links umgefallen.
Bis auf den Kupplungshebel und den Lenker ist ja auch nichts weiter passiert, selbst die Verkleidung ist noch heil.

Stummellenker hab ich :D

Das wäre natürlich optimal. Gab's hier nicht sogar mal eine Karte?
Ansonsten wär's toll, wenn sich jemand aus dem Raum Chemnitz / Zwickau finden könnte - fahren geht ja noch :D

Im Ernst? 3-4km/h, umfallen und dann 2300€???? Ich möchte bitte auch so einen “Unfall“ haben, wenn man da noch Geld mit verdienen kann.

Naja, "fachgerechte Reparatur" ist halt alles zu ersetzen, was Schaden genommen haben kann :D

Hatte auch großes Glück, dass die noch so wenige Kilometer hatte, sonst wäre der Wiederbeschaffungswert ja auch geringer gewesen.

Ich würde da den neuen Kupplungshebel anbauen, den Stummel begutachten und ggf tauschen und mich über das üppige Spritgeld freuen ;)