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Alt 08.06.2003, 17:57:46   #1
Gast
 
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Standard Testweekend: Einmal fremdgehen ;)

Letztes Wochenende habe ich die vorläufig letzte Chance genutzt und mich zu einem Testride bei Suzuki angemeldet (Die nächsten Woche sind die in Italien).
Das Ganze fand in Klotten an der Mosel statt. Interessieren tat mich (und tut immer noch) die SV 1000S.
Aber um dort hinzukommen, durfte natürlich mein GS noch einmal zeigen, was sie kann.
Sonntag früh also, bei bereits recht hohen Temperaturen ging es von Wuppertal aus los richtig Mosel. Auf der A61 habe ich dann das Maschinchen mehrfach Anschlag gefahren, so dass ich bereits nach 1 1/4 Stunde die Ausfahrt beinahe verpasst hätte. Die GS hat meine Absicht, mir was anderes neben ihr anzuschauen, nicht übel genommen,: Sie ist trotz weiter Vollgasstrecken in der Hitze klaglos gelaufen.
So war ich denn mit deutlicher Zeitreserve schließlich am "Tatort" angekommen. Da stand sie nun, das Objekt meiner Begierde und lud mich schon mal zum Probesitzen ein: Das Gerät ist nicht größer als die GS, hat einen Stummellenker so das man dort etwas "sportlicher" drauf sitzt als auf der GS. Für meine Kleinheit von 172 cm aber kein Problem. Mehr Probleme hatte ich, im geschwitzen Kombi die Füße auf die Rasten zu kriegen. Man muß die Beine ordentlich anheben. Wie dass mit Personen so um die 2 Meter funktioniert, dass möchte ich dann doch mal sehen. Aber das kennen wir ja schon von unserer GS.
Aber endlich ist es soweit und wir bekamen die Schlüssel ausgehändigt. Choke? Fehlanzeige und auch Licht muß man nicht an machen, das passiert mit Einschalten der Zündung. So nun mit gehörigem Respekt vor den 120 Pferdchen den Schlüssel gedreht und den Anlasser betätigt. Ein tiefes Brummeln ließ nur Erahnen was denn in den 2 Zylindern unter einem abgehen kann, wenn es denn sein soll.
Gang rein, ein deutliches Klack erinnerte mich irgendwie an eine BMW, Kupplung kommen lassen und los ging die Reise. Das hätten wir schon mal geschafft und bis dahin war es kein Problem: Gas muss man selbsreden kaum geben , um zügig loszufahren und die Kupplung kommt so sanft, dass man auch nicht urplötzlich los schiesst. Meine anfängliche Verkrampfung ließ langsam nach : Die läßt sich ja richtig leicht fahren.
So langsam begann ich mich, auf die ersten Spitzkehren in den Bergen der Mosel zufreuen. Runterbremsen und schalten und rein in die Kurve. So willig geht ja selbst meine GS kaum in eine Kurve, vielleicht auch ein Verdienst der Dunlopbereifung. Vorsichtig Gas geben beim herausbeschleunigen, kein Ruckeln obwohl der Motor bei 2000 Umdrehungen ist. Bis 11,5 wie unsere GS kann er, also ein sehr elastischer Motor.
Ber der Power, die das Teil hat, lädt dies förmlich zum schaltfaulen Fahren ein, man hat schließlich auch in den unteren Drehzahlbereich genug Reserve
Nach ca. 30 Minuten machte sich dann die gegenüber der GS weniger senkrechte Sitzposition bemerkbar: Der Nacken meldete sich und verlangte nach einigen gymnatischen Einlagen, um ihn locker zu halten. Ob das nur die ungewohnte Sitzhaltung ist, nach einigen Wochen auf diesem Gefährt also keine Thema mehr wäre weiß ich nicht.
Das war aber das einzig Negative, was ich sagen kann: Die SV 1000 ist wirklich sehr leicht zu handeln!
Nach diesen 2,5 Stunden in wundschöner Landschaft und geführt von 2 freundlichen Guides gehört sie zu meinen Favoritenkreis als Nachfolgmaschine zur GS.
Dabei ist es so, dass auf dieser Tour die 120 PS nicht im leisesten gefordert wurden. Und genau das macht die Maschine so attraktiv: Sie hat soviel Reserven, das man völlig soverän mit ihr fährt. Überholen ohne 2 Gänge runterzuschalten und einen an die Grenze belasteteten Motor bin zum Anschlag hochzudrehen, das ist man auf der SV völlig überflüssig.
Sie verführt nicht zu Rasen, man muss niemanden etwas beweisen: Man weiß was man kann, wenn man denn wollte.
Mir hat's Spaß gemacht und sobald die Weekends wieder in meiner Nähe sind, werde ich erneut dran teilnehmen. Und sicherlich neben der SV auch mal was anderes probieren. Dank Suzuki kann man sich in Ruhe die "Richtige" aussuchen.
Ich find diese geführten Fahrten ein Klasse Angebot von Suzki. Man kann in aller Ruhe erst einmal testen, ob einem sein Favorit auch tatsächlich liegt.
Aber Spaß haben kann man auch mit der GS, das habe ich dann auf dem Rückweg, wo ich nur die Landschaft genießen wollte und deshalb kein Rennen mit mir selber fuhr, gesehen. Man kann auch mit der GS das Motorradfahren genießen, keine Frage.
Aber nach diesem Wochenende weiß ich jetzt schon, dass aus dem Seitensprung mal irgendwann eine neu Verbindung wird

Norbert