Suzuki GS500E
Ein Bericht aus "Motorrad" gebrauchte Motorräder:
Das Gebraucht-Angebot ist sehr groß, schließlich sind in Deutschland
rund 40000 Stück zugelassen. Doch bei allen 40000 Stück stören drei Dinge
im Fahrbetrieb: ERSTENS ist der Soziusplatz auf Dauer keinem Beifahrer
zuzumuten, denn das Sitzpolster ist zu kurz, zu schmal und zu sehr nach
vorn geneigt, außerdem liegen die Fußrasten zu hoch. ZWEITENS ist der
sechste Gang zu lang übersetzt - hier kann man sich durch Einbau eines
15er statt des orginalen 16er Ritzels behelfen, allerdings ist dieser
Umbau abnahme- und eintragungspflichtig. Und DRITTENS sind die Gabel-
federn bis Modelljahr 1991 eindeutig zu weich, hier kann aber der Zu-
behörhandel weiterhelfen.
Der Motor ist, entsprechende Pflege vorausgesetzt, sehr langlebig - mit
den ersten Kolben sind 100000 Kilometer durchaus machbar. Doch spätestens
nach solch hohen Laufleistungen wird klar, daß ein Hersteller, wenn er
ein Motorrad so preisgünstig anbieten kann, irgendwo gespart haben muß.
Im Fall der GS 500 E ist es die Güte der Oberflächen-Verarbeitung. Der
Rost nagt hier mit Vorliebe an der Auspuffanlage, an den Schweißnähten
vom Rahmen und an fast allen Schrauben - an diesen Stellen sollte das
Motorrad also einer kritischen Beäugung unterzogen werden.
Springt die GS für die Probefahrt auffallend schlecht an, können die
Vergaserschieber verschlissen sein, ein Schaden, der schon nach 20000
Kilometern auftreten kann.
Hin und wieder gibt es Probleme mit der Lagerung der Ausgleichswelle,
es ist jedoch kaum möglich, diesen sich ankündigenden Schaden während
der Probefahrt zu diagnostizieren. Klappert es dagegen artfremd aus dem
Zylinderkopf, können die Nockenwellen axiales, also "seitliches" Spiel
in ihren Lagerungen haben.
Nicht so schlimm, denn für diesen Fall haben die Suzuki-Händler dünne
Distanzscheiben in ihren Schubladen, um das Spiel zu beseitigen.
In den bisherigen Jahren erfuhr die GS 500 E nur sehr wenige und nicht
besonders einschneidende Modellpflege-Maßnahmen. Schön zu wissen für
den Gebrauchtkäufer, denn das bedeutet, daß auch die frühen Baujahre
technisch noch auf der Höhe sind. Schön zu wissen aber auch für den
Gebraucht-Verkäufer, denn das bedeutet, daß das Gebrauchtpreis-Level
auch für die älteren Modelle recht hoch liegen darf - so ist unter
3000 Mark fast nichts zu bekommen. Großes Angebot, kleine Preise?
Nicht bei der GS 500 E."
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