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Alt 14.06.2007, 14:14:32   #96
gplchris
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Eine bessere Beschleunigung bei weniger Leistung widerspräche dem Energieerhaltungssatz.

Mit Autoritäten kommt man nicht weiter. Wenn du einem Professor mit den falschen Voraussetzungen fütterst, wird er auch falsche Ergebnisse liefern. Und selbst Autoritäten machen fehler und ersetzen keine Argumente.

Einen fehler sehe ich in der kurve schon mal. Sie ist fiktiv. Bei keiner der über 70 drehmoment und leistungskurven in der "motorrad"-test fällt die leistung sofort mit dem drehmoment. Meist rundet sich die Leistungskurve zu einem buckel, steigt aber erstmal ein ganzes stück. Bei einer gedrosselten GS ist es schon richtig falsch. Max. Drehmoment bei 4600 U/min, max. Leistung kurz vor 8000 U/min.
Im übrigen ist die Kurve völlig wertlos für die Frage. Wenn drehmoment und Leistung so verlaufen, ist der schaltpunkt beim leistungsabfall gleich dem schaltpunkt beim drehmomentabfall. Das bringt null erleuchtung.

Für den Praxistest: Eine Charakteristik wie die der gedrosselten GS zeigt schon eher was. Immer bei ca. 5500 U/min fleissig hochschalten ( dann landet man im nächsten gang wieder im guten drehmomentbereich ) oder die kiste ausfahren und bei ca. 9000 U/min schalten. Wer mal eine gedrosselte GS gefahren ist, weiß, welche Variante schneller beschleunigt.

Ich glaube du solltest dem professor mal sagen, dass er vom drehmoment am hinterrad ausgeht und du vom drehmoment an der kurbelwelle.

Am hinterrad wird die rechnung sehr kompliziert, da das drehmoment mit zunehmender geschwindigkeit sinkt, obwohl der motor das gleiche drückt.
--> deshalb schaffen leistungsschwache maschinen wie die GS einen wheeli nicht mehr bei höheren geschwindigkeiten.

Der Wheeli-Test: Ein Wheeli ist nur möglich durch ein ausreichend großes drehmoment am hinterrad. Mit einer gedrosselten GS: Wie macht man einen wheeli? Einkuppelt bei 4600 U/min oder bei 8000 U/min? Es ist offensichtlich, dass hier der motor auf seinem leistungsberg ein größeres drehmoment am hinterrad verursacht.

Die Rechnung über das hinterrad ist schwierig. Und nicht notwendig. Gefragt war doch nach der beschleunigung?
Also genügt mir die kinetische Energie des Motorrades. Sie wird Aufschluss über die Geschwindigkeit gegen. ( Bei einer gegebenen Strecke, damit auch über das mittlere a )

Einfach geht es mit dem Energieerhaltungssatz.
Auf einer bsp.-weiten 50m strecke wird man bei maximaler beschleunigung eine bestimmte menge sprit verbrauchen.

Was ich an Sprit verbrenne wird bewegung. = Endgeschwindigkeit + die Verluste.

Also

E[sprit] = E[effektive motorenergie] + E[motorverlust] = E[hinterrad] + E[motorverlust] + E[verlustantriebsstrang, reibung etc] = E[bewegungsnergie des ganzen motorrades] + Verluste

Energie = Arbeit nur aus einem anderen Blickwinkel

das ganze ohne verlustwerte und ohne Hinterrad um aufs wesentliche zu kommen. Uns interessiert nur die Endgeschwindigkeit.

E[sprit] = W[Motor] = E[kinetisch]

E[sprit] = Motorleistung * zeit ( Das ist nämlich die Arbeit ) = 1/2 * m * v*v

Volumen * Wärmewert = Motorleistung * zeit = 1/2 *m*v*v

Daraus folgt: Motorleistung ~ Spritverbauch ~ Endgeschwindigkeit ( nicht vmax! )

Mehr Motorleistung heißt mehr Geschwindigkeit am Ende der Messung. Weniger heißt weniger Geschwindigkeit. Bei gleichen Weg bsp. auf die 50m ist das auch eine bessere mittlere Beschleunigung!
Wer die momentane beschleungiung wissen will, muss mit Grenzwerten rechnen, viel spaß.
Das ganze wird auch nicht durch einen nachlassenden wirkungsgrad getrübt. Enweder die maschine nimmt sich dann den sprit oder sie bekommt ihn nicht, womit die Leistung sinkt.

Eine bessere Beschleunigung bei weniger Leistung widerspräche dem Energieerhaltungssatz.

Wenn das Drehmoment zu niedrig wird, dass die Drehzahl den Verlust nicht ausgleichen kann wird auch die Leistung sinken. Das hat auch keiner in Abrede gestellt. An der Energiebilanz sieht man aber, dass man so schalten sollte, dass die Motorleistung als Produkt hoch ist.
Es etwas würde nur gelten wenn: Verlust der Kupplung ~ drehzahl. Dann darf man einen freudigen kompromiss suchen.

Wenn man nur nach dem Drehmoment schaltet, wird man nur zufällig die optimale Leistungsausbeute haben. Das funktioniert vielleicht bei einer MT-01.
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