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Alt 02.09.2009, 19:46:11   #75
berndy
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Ich denke du hattest die Vergaser zerlegt.

Das sollte man nicht ohne entsprechende Grundkenntnisse oder eine gute Anleitung machen.

Der Vergaser der GS besitzt für den Leerlaufbereich eine Leerlaufdüse. In dieser wird das Gemisch für den Zustand "Leerlauf" zubereitet.

Dann gibts noch eine Hauptdüse. Die ist so bemessen, dass bei Vollgas ein entsprechendes "Vollgas-Gemisch" bereitgestellt wird.

Da man nicht nur mit Leerlauf und Vollgas fahren kann, wird das "Teillast-Gemisch" durch eine Düsennadel, welche konisch geformt und je nach Gasschieberhöhe in die Hauptdüse eingeführt wird, verändert.

Durch die Form der Düsennadel und ihre Höhe kann man das Teillast-Gemisch anpassen. Die Form ist vorgegeben, durch verschiedene Kerben in der Nadel und durch Unterlagscheiben kann man die Höhe in Grenzen anpassen.

Da die Vergaser der GS über keine Leerlaufdrehzahlregelung bzw. Gemischanpassung verfügen, muss man mit dem Choke bei kaltem Motor das Gemisch etwas anreichern und gegebenenfalls mit der Standgasschraube die Leerlaufdrehzahl nachjustieren.

Man kann einen Vergaser mit festen Düsen nur auf einen Betriebszustand abstimmen.

I.d.R. stimmt man auf den überwiegenden Betriebszustand, also Betriebstemperatur > 80 °C, ab.

Bei einem kalten Motor ist dieses Gemisch aber aufgrund verschiedener Umstände (unterschiedlicher Füllungsgrad, kondensierende Benzintröpfchen usw.) zu mager, so dass man mit dem Choke das Gemisch bei kaltem Motor anpassen muss.

Da diese Anpassung mit dem groben Choke mehr schlecht als recht ist, nimmt ein kalter Motor eben auch schlechter Gas an.

Das ist also normal.

Mit der Leerlaufgemischschraube stellt man das Leerlaufgemisch aber nicht die Leerlaufdrehzahl ein. Dafür gibts die Drosselklappenanschlag- oder Standgasschraube (die große Rändelschraube zwischen den beiden Vergasern, unten).

Die GS-Vergaser (Unterdruckvergaser) haben noch eine Besonderheit. Die Vergaserschieber (auch Vergaserkolben genannt) werden nicht direkt über den Gaszug bewegt. Mit dem Gaszug bewegt man die Drosselklappen. Je nach Stellung der Drosselklappen wird durch die Kolbenwegungen in den Zylindern mehr oder weniger Unterdruck erzeugt. Über diesen Unterdruck werden die Vergaserschieber über die daran angebrachten Membranen nach oben gezogen oder (wenn man das Gas wegnimmt) wieder nach unten gelassen.

An den Vergaserschiebern hängen unten die Düsennadeln, die in die Hauptdüsen, die sitzen sinnigerweise unterhalb der Vergaserschieber im Gehäuse, gehen.

Ich hoffe, du hast jetzt grob die Wirkungsweise der Vergaser verstanden.

Durch die Verzögerung (indirekte Betätigung der Gasschieber über Unterdruck) kann es beim schlagartigen Gasaufreißen schon zum sog. "Verschlucken" (verzögerte Gasannahme) kommen.

Auspuffpatschen ist normalerweise ein Hinweis darauf, dass noch zuviel Sauerstoff im verbrannten Abgas ist. Das Gemisch ist zu mager oder durch undichte Krümmer kommt Luft in den Auspuff.
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