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Zitat von berndy
Bis auf den Helm ist (derzeit) noch keine Schutzkleidung vorgeschrieben.
Die Schutzkleidung stellt oft einen Kompromiss zwischen finanziellen Möglichkeiten, Häufigkeit der Nutzung, Schutzempfinden bzw. Angst vor Verletzungen, Passform, modischem Empfinden usw. dar.
Da hat jeder seine individuellen Ansichten.
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Ich habe in den 80er Jahren fast 20 Jahre nach dem FS ohne Motorrad-Fahrpraxis angefangen. Damals habe ich mir eine MQP-Lederkombi gekauft, hat glaub´ ich 500 D-Mark gekostet. Wie man so sagt: Hält schön warm im Sommer, kalt im Herbst, und schön nass im Regen. Habe damit Korsika und Griechenland zu hochsommerlichen Temperaturen überlebt. Alle Fragezeichen über die Sinnhaftigkeit waren verflogen, als wir in Griechenland bei höchstens 30km/h in einer Kurve weggerutscht sind und das aufgedoppelte Leder am Knie das Schlimmste verhindert hat. Mögliche andere Konsequenzen haben wir dann auch gesehen: Eine Gruppe hatte einen Mitfahrer mit erheblichen Armweverletzungen (Schürfwunden, Prellung) dabei: Wie das Motorrad zurückbringen, z.B.?
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Zitat von berndy
Jede Schutzkleidung ist besser als gar keine. Was sie im Ernstfall nützt, hängt aber wieder von vielen Unwägbarkeiten ab. Wenn ich mit 150 km/h gegen ein Verkehrsschild fliege, hilft mir nichts. Rutsche ich aber nur über den Asphalt, bin ich froh, wenn ich dickes Leder und Protektoren zwischen Straße und Haut habe. Wenn mir das Motorrad im Stand auf mein Bein fällt, hilft mir auch kein guter Motorradstiefel den Bruch des Beins zu verhindern usw.
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Eine Bekannte hat sich das Schlüsselbein gebrochen, weil sie sich im Zuge des Aufsteigens am Gasgriff ihrer laufenden 200er Vespa festgehalten hat. Trotz Lederjacke mit Protektoren - auf der Vespa schon ein ungewöhnliches Kleidungsstück!
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Zitat von berndy
Man kann sich nie vor allem schützen. Man kann nur versuchen das Risiko mit vernünftigem Aufwand auf ein erträgliches Maß einzugrenzen.
Und das soll jeder für sich entscheiden.
Ich bin 17 Jahre mit Helm, Lederhandschuhen, Jeans und Stoffjacke ausgekommen. Davor trug ich Leder, bis mir das nicht mehr passte. Schon immer trage ich zum Motorradfahren Springerstiefel. Bei meinen diversen Stürzen, auch mit annähernd 100 km/h (mit Leder), Kontakt mit der Schutzplanke (mit Springerstiefel, da war ich froh, dass die eine unflexible, stabile Sohle hatten) usw. hatte ich keine Brüche und nur kleinere Schürfwunden und Prellungen, und das auch mit Jeans (Stürze mit < 30 km/h).
M.M.n. ist es wichtiger sein Können und die Strecke richtig einzuschätzen, auch mal langsamer zu machen als sich teure Schutzkleidung anzuziehen und zu fahren wie ein Henker. Die Sicherheit fängt im Kopf an, nicht bei Känguruleder mit Titanprotektoren oder Helmen jenseits der 500 €.
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Da gibt es vielleicht auch "Reifeprozesse": Ich hatte nie das Verlangen, die Fähigkeiten meiner Schutzkleidung testen zu müssen.
Allerdings darf man nicht übersehen, dass Motorradfahren - gilt vielleicht nicht unbedingt für die GS5500er - zunehmend eine Freizeitbetätigung gut situierter Menschen wird - im Gegensatz zu früher ist da auch Geld für Kleidung drin.
In diesem Sinne Gute Fahrt!
HWK