Der von den jap. Motorkonstrukteuren verwendete Begriff für diese Schrauben war das etwas sperrige Wortungetüm "high-strength-friction-grip-bolt-with waisted-shank"oer auch treffender "anti-fatigue-bolt)! 1:1 Übersetzt ist das die "Dehnschraube" und so fand es ursprünglich Eingang in die Werktattbulletins (nicht Manuals - die kamen später ohne den Begriff)
Was nun versteht Suzuki (oder besser die Japaner) unter "anti-fatigue-bolts": Es sind hochfeste Schrauben mit exakt definierter Dehnung im Hookschen Bereich - dafür sorgt in dem Fall der Schaft. Die durch die NW verursachte Schwellspannung (Last) kommt auf die Spannung durch das Anzugsmoment noch oben drauf. Deswegen sind diese Schrauben mit "9" gekennzeichnet.
Da sie extrem fest sind, schaffen sie oft nur einmal die vorgeschriebene Dehnung (jede Schraube dehnt sich beim Festziehen) - beim 2. Mal reissen sie gerne auf Grund Spannungsversprödung schon bei weit weniger Drehmoment - und zwar (hoffentlich) genau in der Hälfte zw. Gewinde und Kopf - zumindest sollten sie das. Und sie reissen auch neu (!) bevor sie das Gewinde ausreissen. Man darf nicht vergessen, das die Schrauben für die zu übertragende Kraft aus Platzgründen nicht gerade üppig dimensioniert sind und knapp an der Streckgrenze liegen.
Duktilere Schrauben mit weniger Festigkeit schaffen diese Dehnungen öfter und können daher mehrmals verwendet werden - müssten dann aber natürlich größer sein.....
An der 500er sind solche "Dehnschrauben" drinnen (hab leider selber schon eine - neue!! - geschossen). Bei den GS-Motoren war das bei allen so, auch bei den älteren GSXen (GSX750EF definitiv - da habe ich auch eine reparieren müssen). Ob das bei den neuen auch ist, kann ich nicht sagen.
So ich mich noch dunkel erinnere, gabs da bei der GS750 (1977) gewaltige Probleme mit diesen Schrauben (im Vorserientest) - die Dauerstandfestigkeit durch die Schwellbelastung war der Knackpunkt. Mit ungefähr 70TKm waren die tot. Deswegen jetzt diese speziellen Schrauben.
Es gibt (gab?) auch unterschiedliche Ausführungen: Manche sehen wie normale Schrauben aus, sind aber im Schaftbereich trotzdem schwächer (Wärmebehandelt). Dann habe ich schon welche mit dünnerem Schaft oder Rille gesehen (könnten aber auch OEM-Produkte gewesen sein).
Als gebranntes Kind kann ich nur jedem empfehlen die nicht 2x zu verwenden - kann gut gehen, oftmals aber nicht.
Die Schraubenangabe im WHB kennt ja wohl jeder - anbei ein Ausszug von einem GS-Motormanual (bitte Drehmoment bei dem eigenen Modell nachsehen):
Geändert von AmigaHarry (29.07.2022 um 18:05:44 Uhr)
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