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Alt 24.06.2004, 08:48:51   #1
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ölwechsel

Ok, ist nichts weltbewegendes, hat fast jeder schon gemacht, aber das eine oder andere ist mir bei meinem ersten doch aufgefallen und kann einem anderen Neuling helfen.

Erstmal zum Warmfahren: Normalerweise wird empfohlen: "Warmfahren, aber nicht heiss." Ich habs so gemacht: Von der Arbeit nach Hause gekommen (ca 1/2 Stunde Autobahn, also gut heiss). Dann erst mal Abendessen. Jetzt war der Motor noch gut warm, man konnte ihn aber gut anfassen, und das beste: Der Auspuff war kalt. Und der kommt ja bei sämtlichen Arbeiten in den Weg. Kann also "Zieltemperatur von oben anfahren" nur empfehlen.

Dann liess ich mich davon überraschen, wie heftig die Brühe aus dem Ablassloch schiesst. Wenn Ihr eine von den praktischen Auffangwannen mit integriertem Kanister benutzt, schaut, dass die gut positioniert ist und der Ölstrahl direkt ins Abflussloch geht. Bei mir schwappte gut was über den Rand, obwohl ich die flache Auffangwanne getroffen hatte. Hat sich also schon gelohnt , dass ich die ganze Arbeitsfläche dick mit Zeitungen ausgelegt hatte.

Gewitzt durch die Anleitung auf http://www.gstwin.com machte ich erst die untere Mutter auf, dann die oberen, damit das Öl nicht seitlich rauslaufe und über die Krümmer schwappe. Passierte dann aber doch. Wird ohne zusätzliche Schutzmassnahmen kaum zu verhindern sein. Wenn das stört: Krümmer mit Zeitung o.ä. abdecken.

Eigentlich hatte ich vorgehabt, die Stehbolzen durch rostfreie zu ersetzen. Die sahen aber so gut aus (alles blank, kein bisschen Korrosion) dass ich das bleiben liess. Lediglich das obere Drittel des Ölfilterdeckelflansches bis zum O-Ring, wo offenbar Wasser stehen konnte, war angelaufen. Also einfach alles ausserhalb de O-Rings gut gefettet gegen Eindringen von Wasser und so wieder zusammengebaut.

Die Hutmuttern habe ich aber durch rostfreie ersetzt. Dann Anzugsmoment gesucht (wäre schliesslich nicht der erste, der diese Stehbolzen abreisst). Weder Clymer noch Delius-Klasing wissen etwas spezifisches ("tighten securely" sagt Clymer.) Dann also generelle Werte für M6 rausgesucht. 4..7 Nm für weiche Schrauben. Bin ich mal vorsichtig und nehme den niedrigsten Wert. Alle Muttern mal gesetzt, dann angezogen, Nanu! kann das sein, dass der Drehmomentschlüssel schon geklickt hat? Nochmal probieren. Ja ist so! Ich hätte das für nicht viel mehr als handfest gehalten. Habe dann doch auf 5 Nm gesteigert und nochmal nachgezogen.

Die Faustregel hat halt schon was: Schrauben mit M8 werden nach Gefühl etwa richtig angezogen. Alles was kleiner ist, hat man die Tendenz, zu stark anzuknallen, was darüber ist, ist zuwenig fest.

Also, Ihr Schreiberlinge der Rep-Handbücher: Wenn Ihr euch in Eurem Zielmarkt umhört, werdet ihr feststellen, dass abgerissene Stehbolzen am Ölfilterdeckel einer der häufigsten Amateurschäden ist! Warum also nicht ein Hinweis zum Anzugsmoment direkt zur Anleitung? Nur weil Suzuki in ihrem Schrauberbuch nicht spezifisch ist, heisst ja nicht, dass ihr das auch nicht dürft. Ein bisschen Mut, zu einer eigenen Entscheidung zu stehen, bitte! Und dann ist der Hinweis auf "Sicher Festziehen" im Fall einer weichen M6 Schraube gefährlich. Wohl die meisten Amateure ohne Drehmomentschlüssel würden das nach Gefühl zu fest anziehen.

Einfülltrichter habe ich keinen zur Hand gehabt. Also PET-Flasche abgeschnitten und den oberen Teil als Trichter verwendet. Das passt! Öl eingefüllt bis zur F-Marke. Dann erstes mal gestartet. Schrecksekunden, bis endlich die Ölwarnlampe erlischt. Auch da dürften einen die Handbücher vorwarnen, dass das doch deutlich länger geht, bis die Ölpumpe gegen den zunächst noch leeren Ölfilter wieder Druck aufbauen kann. So 10 Sekunden dauert das schon bei normalem Leerlauf.

Das Füllen der Ölfilterkammer hat auch nochmal gut Öl verbraucht. War ich vorher bei F gewesen, so war jetzt der Peilstab unten noch knapp benetzt. Nochmal ca 1/2 l rein, dann passte das.


Und jetzt bilde ich mir ein, dass die kalt doch recht hakelige Schaltung etwas freundlicher zu meinem linken Fuss ist. Muss ich aber noch zwei-dreimal fahren, um das sicher sagen zu können.


Ach ja, und Späne waren keine im Öl, weder Buntmetalle noch Stahlabrieb. Mein Spiel im Getriebe scheint also zumindest keine aktuelle Verschleisserscheinung zu sein. Habe aber sicherheitshalber eine Magnetablassschraube eingesetzt um es nächstes Mal genauer zu wissen. SW 13. Grrrrrr! Wenn sich Suzuki schon an keine Schlüsselweitenstandards halten kann, können sich dann nicht wenigstens die Zubehörlieferanten an den Suzuki-Nicht-Standard halten?! Und wie wäre es, wenn Ihr den Kupfer- oder Alu-Dichtring mit der Schraube gleich mitliefert?
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Alt 24.06.2004, 20:06:09   #2
Memme
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Ort: Stadt der 7 Türme
Beiträge: 331
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Klasse Text!

Bei mir war aber bei der Magnetschraube ein Dichtring mit dabei, ist aber schon ein paar Jahre her. Dafür wollte mir die Verkäuferin erzählen, es gäbe die Ringe nicht gesondert zu kaufen und ich müßte nächstes mal wieder eine Schraube kaufen .
Zum Glück hatte sich das bis zum nächsten Jahr "geändert".

Memme
*der ähnliche Erfahrungen beim Ölwechsel gemacht hat*
__________________
My alcohol drinking club has a skydiving problem.
Memme ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.06.2004, 20:30:30   #3
The_Master
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Registriert seit: 28.02.2004
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Alter: 41
Beiträge: 970
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Hi
die Dichtringe gibt´s im 5er Pack!
Damit man die Restlichen 4 bis zum nächsten Ölwechsel auch wirklich verschlampt hat. Meinen Polo Verkäufer hat das so aufgeregt, das er die Tüte zerrissen hat und mir einen einfach so gegeben hat. Fand ich ne coole Aktion.
__________________
Stürzen, darin sind sich die Experten einig, gehört zum Motorradfahren wie das Erbrechen zum Alkoholgenuß. Wer nicht bricht, hat entweder enorme übung oder einfach nicht alles gegeben!
MFG
The_Master
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