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Alt 14.05.2019, 20:12:58   #1
Ionenwalze
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Standard Vorderer Motorbolzen wehrt sich gegen Ausbau

Servus,

Ich habe eine Meinungsverschiedenheit mit meinem vorderen Motorbolzen. Ich will ihn raus haben, er nicht...

Das Problem besteht zwischen Motorblock und Bolzen in der Mitte. Der Stahl und Zink vom Bolzen haben sich über die Jahre wunderbar mit dem Alu des Motorblockes verheiratet.

Ich habe das Dings schon ordentlich malträtiert und (soweit zugänglich) tagelang in WD40 eingeweicht. Zu meinen Werkzeugen gehörten neben WD40 bisher: el. Schlagschrauber (400Nm), Hammer, Heißuftpistolen (im Doppelpack), Bohrhammer (!!! von der Mutternseite natürlich).

Ich würde evtl. noch einen (leihweise) 800Nm Druckluft-Schlagschrauber ausprobieren. ich bin aber nicht sehr zuversichtlich, weil der Bolzen mit dem "kleinen" Schlagschrauber schon stark federt.

Ansonsten würde ich wohl zur Flex greifen müssen. Dann ist zwar der Motor aus dem Rahmen aber die Frage, wie ich den Rest vom unbeugsamen Bolzen rausbekomme: Ausbohren ist einfach eine sch... Arbeit. Zumal die Stelle ja auch so super zugänglich tief und lang ist. Auf der Hydraulikpresse habe ich etwas Angst um das Gehäuse und Bedenken, dass es überhaupt funktioniert.

Hatte jemand evtl. schon mal das Problem bzw. eine Idee wie ich dem Bolzen meinen Willen aufzwinge? Noch wäre der Bolzen zwar brauchbar, aber überleben muss er das Ganze letztlich nicht.

Gruß
Andi
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Alt 14.05.2019, 23:07:05   #2
berndy
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Das ist ein altbekanntes Problem, das schon viele hatten.

Da hilft nicht viel.

Da das normale WD40 eigentlich mehr als Reiniger und weniger als Schmiermittel gedacht ist, würde ich auch mal anderes probieren. Vielleicht hilft ein richtiges Kriechöl mehr.

Ansonsten hilft nur schmieren, abwechselnd hin und her und vor und zurück bewegen. Hin und wieder Schläge usw. Dauert eben, bis irgendwas nachgibt. Dabei kommt es weniger auf die Härte sondern mehr auf die Vielzahl/Häufigkeit der Bewegungen/Schläge und den Wechsel der Richtungen an.

Wenn du eine passende oder besser noch zwei gekonterte Muttern auf das Gewinde aufdrehst, so dass die Muttern etwas überstehen, kannst du auch auf der Gewindeseite schlagen. Kann helfen.

Optimal wäre eine Mischung aus Drehung und Schlägen in axialer Richtung. Auch hier immer die Richtung wechseln.

Da braucht es Geduld und Beharrlichkeit.

Wenn es nur darum geht den Motor aus dem Rahmen zu nehmen, z.B. wenn der Motor getauscht werden soll, würde ich den Bolzenkopf abflexen. Hat aber den Nachteil, dass man hinterher wieder eine Mutter aufschweißen müsste um da vernünftig drehen zu können.

Ich würde mich nicht zu sehr darauf versteifen den Bolzen zerstörungfrei zu entfernen. So ein Bolzen ist billiger als ein neues Gehäuse und macht auch weniger Arbeit beim Wechseln. Zur Not kann man auch einen Gewindestab als Ersatz nehmen.

Wenn alles nichts hilft, frage mal bei einem Motoreninstandsetzer nach. Die haben bestimmt eine Lösung und können zur Not auch den Bolzen ausbohren.
__________________

Man sollte es so oder so nicht übertreiben.
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Alt 15.05.2019, 09:44:37   #3
seife
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Ich würde es auch mal mit Rostlöser oder Kriechöl und nicht mit WD40 probieren.

Von Spezial 99 habe ich bisher nur gutes gehört.

Außerdem würde ich auch mal versuchen, das Leichtmetall von außen zu erhitzen (Flamme oder Heißluftfön).
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Alt 15.05.2019, 18:09:24   #4
Janster
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Wir benutzen für solche Spezialfälle ein Zeug namens "In-Force" der Marke "BG". Damit haben wir schon die schlimmsten Fälle bearbeitet. Was auch hilft ist ein Luftmeißel, wenn du so einen zur Verfügung hast. Wenn das alles nichts hilft, geh halt mit dem Brenner an die Schraube. Viele Wege führen nach Rom.
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Alt 15.05.2019, 19:35:24   #5
Ionenwalze
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Hm WD40 ist ja eigentlich auch ein rostlösendes Kriechöl. Man sieht sogar einen kleinen Spalt, zwischen Bolzen und Motor, wo es angefangen hat zu fressen. So nen schweren Fall, dass ich die Wirkung von Kriechölen vergleichen musste hatte ich noch nicht.

Wenn du sagst, dass dieses In-Force Zeug quasi Wunder wirkt, werde ich es trotz dem hohen Preis mal ausprobieren...

Luftmeißel hab ich grad nicht griffbereit. Von meinem Boschhammer im Meißelmodus war der Bolzen aber vollkommen unbeeindruckt. Auch WD40+Boschhammer+Hitze+Schlagschrauber zeigten bisher keine Wirkung.

Wie gesagt, der Bolzen muss definitiv nicht überleben. Den Motorblock bekomme ich schon aus dem Rahmen raus. Flex hätte ich ja. Ich habe dann aber absolut keinen Bock, den Bolzen aus dem Motorblock rauszubohren. Das ist auf die Länge ja quasi ein Ding der Unmöglichkeit. Platz, dass man am abgeflexten Bolzen, nahe am Motorblock ne Mutter aufschweißt ist ja leider auch kaum...

Gruß
Andi
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Alt 15.05.2019, 19:53:25   #6
Janster
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Ich bekomme kein Geld für das was ich sage, aber In-Force ist echt das genialste, was ich bisher auf dem Markt erleben durfte. Ich bin kein Chemiker, aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe, brechen die meisten Rostlöser die Kohlenstoffverbindungen nur auf. In-Force löst die komplett auf. Interessant ist immer zu sehen, dass man den breiig gewordenen Rost einfach von der Schraube abwischen kann und die dahinter fast schon glänzt. So eine Wirkung kenne ich von anderen Rostlösern nicht. Ein anderer beliebter Einsatzzweck ist bei uns der Ausbau von Injektoren. Wer schon mal einen seit hunderten Kilometern undichten Injektor ausbauen musste, weiß wovon ich rede. Das ist allerdings für ein Moped-Forum wohl eher uninteressant.

Der Preis des Rostlösers ist natürlich nicht ohne, deswegen wird der immer schön in meinem Meisterbüro eingeschlossen und nur rausgeholt, wenn der wirklich gebraucht wird. Manchmal glaube ich, meine Jungs saufen den Rostlöser.

Berichte gerne, wenn du das Zeug hast und was du davon hältst!

PS: Eine weitere Möglichkeit die ich außer Acht gelassen habe, ist der Einsatz eines Induktionserhitzers. Hier könnte man die Schraube gezielt weiß glühend Erhitzen, ohne den Einsatz einer Flamme. Ich gehe aber davon aus, dass du auf sowas keinen Zugriff hast. Vielleicht fragst du mal bei deiner Kfz-Werkstatt nach.
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Alt 16.05.2019, 08:56:40   #7
3y3joe
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Meine 5 Cent zu dem Problem:
Hitze hilft immer, besonders da sich das Alu stärker ausdehnt als der Stahl.
Und beim Austreiben auf der Gegenseite mit nem schweren Stahlbrocken dagegenhalten. Macht das Austreiben effizienter und schont Rahmen und vor allem den Motor.
Zur chemie haben sich die Kollegen ja schon erschöpfend ausgelassen.

Gruß

Joe
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Alt 16.05.2019, 17:41:57   #8
berndy
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Es ist aber egal auf welcher Seite du eine Mutter aufschweißt.

Es gibt auch speziellen Rostlöser von WD40, die haben auch noch anderes im Angebot.

https://toolineo.de/wd-40-wd-40-spec...yABEgIx1fD_BwE

Nur das ursprüngliche "Water Displacement, 40th formula" in der blauen Dose ist kein hochwirksames, rostlösendes Kriechöl sondern ein Wasserverdränger und Korrosionsschutz.

Daher sollte man eben auch spezielle Produkte, die genau zur Rostlösung und Schmierung hergestellt wurden, verwenden.

Kriechöl ist relativ leicht flüchtig, verdunstet also schnell. Damit es länger einwirken kann, könnte es eventuell helfen nach dem Einsprühen die Stelle mit Folie einzupacken.

Wenn man mal überlegt, wie weit sich der Bolzen bewegen kann, wenn man auf den Kopf schlägt (fast nicht), ist es vll. effektiver auf der Gewindeseite zwei Muttern zu kontern und dort mal draufzuhauen. Muss ja nicht mit aller Gewalt sein. Dabei mit einem guten, langen Ringschlüssel drehen und immer gut schmieren.
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Alt 19.05.2019, 20:14:06   #9
Ionenwalze
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Daumen hoch

Meine Damen und Herren! Wir haben einen Verlierer! Und ein Siegerteam!!

Erforderlich war zum Schluss "nur" der Rostlöser "In-Force" und viel konstantes Drehmoment mit einer RICHTIGEN Verlängerung. Übrigens zuletzt komplett ohne Hitze oder Kälte!
Sicher hat das Malträtieren mit dem Heißluftfön und Einweichen mit diversen Rostlösern im Vorgang geholfen. Ich kann auch nicht sagen, ob IN-Force letztlich entscheidend war. ABER: Erhitzen vom Motorblock, gleichzeitiges Abkühlen des Bolzens mit Kältespray und Schlagschrauber waren unmittelbar zuvor wirkungslos.
Als ich mit der Verlängerung ran gegangen bin, war mir dann auch klar, warum der Schlagschrauber hier garnicht funktionieren kann! Am Schraubenkopf musste ich erstmal ca. 30° drehen, bevor überhaupt genug Drehmoment an der festen Stelle angekommen ist, damit es das erste mal geknackst hat. Der Bolzen ist elastisch wie eine Drehstabfeder. Der Schlagschrauber bekommt so viel Drehwinkel bei einem Schlag einfach nicht hin! Der lange Bolzen ist dafür zu elastisch!

Im Anhang der Verlierer und Ein Bild vom Siegerteam.
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Alt 19.05.2019, 21:27:08   #10
Janster
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Freut mich sehr, dass dir das Zeug geholfen hat.
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