Ladesystem optimieren

[GS-Pedro]

Ich habe ja momentan ein Problem mit dem Ladesystem und dies scheint ja hier im Forum als Schwachstelle bei der GS bekannt zu sein. Nun frage ich mich bei sowas immer sofort, wie kann man das verbessern.
Das blöde bei Lima im Öl ist ja dass man zum Austausch mehr Aufwand hat und ne neue Dichtung braucht. Bei "trockenen" Systemen ist das ja doch recht schnell erledigt.

Hier meine Ideen dazu:

1. kleine wasserdichte Spannungsanzeige bei den Instrumenten

Man könnte damit rechtzeitig eine unnormale Spannung (< 13,5 > 15,5 V) erkennen und entsprechend handeln.
Frage wäre ob man da unbedingt ein direktes Kabel von der Batterie legen muss.

2. eine bessere bzw. beständigere Wicklung anfertigen lassen

Ich bin kein Elektriker, aber vielleicht gibt es mittlerweile doch etwas besseren Lack zur Isolierung. Kenne auch momentan noch keinen Betrieb der sowas macht.

3. einen besseren Laderegler ggf. mit Schutzschaltung finden und anpassen

Es kann nicht sein, dass man durch eine defekte Lima sofort den Regler mit in den Abgrund reisst und dann beides austauschen muss. Da muss es doch was besseres geben.

4. eine separate Schutzschaltung gegen schädliche Spannungsspitzen zwischen Lima und Regler einbauen

Ich denke eine solche Schaltung müsste lediglich eine zu hohe Spannung von der Lima verhindern. Vielleicht ist ja ein Elektriker hier im Forum der was dazu sagen kann.


Mehr fällt mir grad nicht ein.

Freue mich von Euren Erfahrungen mit dem Thema zu hören!


Gruß,
Peter

[berndy]

Wozu diesen Aufwand? Einfach was kaputt ist reparieren/austauschen und fahren.
Meine GS ist zwar ein Jahr jünger als deine, hat dafür aber fast 70000 km und keine Probleme mit Lima oder Regler gehabt.

Es ist zwar ein "häufiger" Defekt, aber nicht so, dass er dauernd auftritt.

Guck doch erst mal, ob es überhaupt einen Defekt an der Lima oder dem Regler gibt. Vielleicht ist es einfach eine vergammelte Sicherung oder irgendwo eine schlechte Kontaktstelle/abgerutschter Strecker/defektes Kabel.

[Vinz-Georg]

Sehe ich auch so, die Lima in meiner GS mit Kilometerstand 132.000 km hat bisher auch ohne Probleme funktioniert.

[GS-Pedro]

Das klingt ja schon etwas besser, aber eine kleine Schutzschaltung um wenigstens den Regler vor Spitzenströmen zu bewahren wäre vielleicht schon gut.

Verkabelung, Sicherung und Kontakte werd ich natürlich als erstes prüfen... heut Mittag, wenns bissl wärmer ist

Vielleicht ist auch was mit der Batterie. Laut Vorbesitzer ist die aber erst etwa 1 Jahr alt. Ist ne Gel Batterie mit eingebauter LED Spannungsanzeige. Diese Anzeige hatte vor paar Tagen bei höherer Drehzahl noch 13,8 V angezeigt, was ja immerhin knapp über dem min Wert von 13,5 V war und so dachte ich Ok, das passt ja. Aber gestern bei der Tour war die Batterie dann soweit runter dass der Starter grad so mit 2 Umdehungen noch die Kiste in Gang gesetzt hat.

[AmigaHarry]

An dem Ladesystem kann man ohne grundlegende Neukonstruktion nichts machen. In Öl laufende Lichtmaschinen sind nach wie vor state of the art (siehe Aprilia und viele Japaner). Normalerweise sind die schon OK -sie halten auch kurzzeitig weit mehr als die einphasigen Limas, Bauart Bürgerkäfig, aus.

Bei der GS kommen aber ein paar Faktoren zusammen, die dem nicht ubedingt förderlich sind und bei einigen Serien zu vermehrten Defekten geführt haben:

1. Die GS läuft von Haus aus recht heiss (Öl). Das wurde mit der F teilweise entschärft, die ja durch die Verkleidung sonst noch heisser würde.

2. Der von Denso verwendete Isolierlack der Drähte und die älteren Regler waren nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Neuere Teile sind da inzwischen wesentlich besser. Inzwischen hat sich auch die Reglertechnik geändert, was sich auch positiv auswirkt. Die Limas der Rotaxaprilias brennen auch nach 150000km nicht ab....und die jetzigen Regler für die GS sind auch schon neue Bauart.

3. Die GS zeigt einem zu wenig Öl nicht an. Die Kontrolleuchte zeigt nur den Zusammenbruch des Öldrucks an - d.h. kein Öl mehr da. Man nennt das deswegen auch Motor-Tot-Lampe.
Daher immer wieder einmal nach dem Ölstand schauen. Er sollte möglichst immer über den unteren Viertel des Messstabes liegen...... Zuviel Öl ist dagegen gefährlich und zu vermeiden (bringt auch nix - mehr als im Öl laufen kann die Lima nicht.

Man muss ein bischen die Geschichte der GS-Modelle von Suzuki kennen, um zu verstehen, warum diese (rel. günstige) Technik gewählt wurde. Und die hat sich trotz allem seit den 70ern bewährt.

[AmigaHarry]

Das klingt ja schon etwas besser, aber eine kleine Schutzschaltung um wenigstens den Regler vor Spitzenströmen zu bewahren wäre vielleicht schon gut.


Das bringt leider da nichts. Die Leistungsregelung der Lima erfolgt durch Gegeninduktion. Ändert sich der Spulenwiderstand (durch defekte isolation) einer Spule, wird das System asymetrisch (nicht vergessen: Sternschaltung!). Dann schlagen Oberschwingungen und Überspannung durch die Gleichrichterbrücke durch (die da auch asymetisch belastet wird) und bringen die Steuereinheit des Reglers ausser Tritt.
Und dann passiert die verhängnisvolle Rückkopplung in die Lima, die dann die Gegeninduktion auch asymetrisch werden lässt und so z.B. eine Spule extrem überlastet und die anderen gar nicht. Damit schaukelt sich das auf und alles geht den Bach runter. Das alle passiert vorerst NUR im inneren Kreislauf des Ladesstems und kann schon ein paar hindert KM brauchen.
Irgendwann schlägt das natürlich (abgeschwächt) mit fortschreitender Asymetrie auch ins Bordnetz durch. Da aber ausser der CDI keine empfindliche Elektronik verbaut ist, halten sich (zumindest längere Zeit) die Auswirkungen in Grenzen und man merkt nicht gleich was (die CDI, bzw bei den neueren die MPU, ist gut geschützt) - erst wenn sie gar nicht mehr will, registriert man das da was nicht stimmt. Allerdings kenne ich keinen Fall wo irgendwelche Komponenten im Bordnetz zerstört worden wären (ausser der Batterie, die das ja alles schluckt).

Spannungbegrenzung zum Bordnetz hin bringt also nichts bzw. ist nicht nötig und den Ladekreislauf selbst kann man damit nicht schützen. Da müsste man das ganze System umkonstruieren - machbar, aber ein Aufwand, der in keiner Relation zum Nutzen und Kosten steht (sonst hätten die Japsen das schon lange gemacht).

[GS-Pedro]

@AmigaHarry,

Danke für diese interessanten Informationen!
Schade das man den Regler nicht irgendwie einfach durch eine Schaltung schützen kann.

Ich habe mir überlegt eine kleine digitale Spannungsanzeige irgendwo bei den Instrumenten zu verbauen, dann hätte man wenigstens einen groben Überblick über den Zustand des Systems.

Zusätzlich vielleicht noch eine kleine Temperatur Anzeige mit einem Fühler irgendwo am Deckel der Lima.

[AmigaHarry]

Spannunganzeige kannst du problemlos einbauen. Geht aber auch so: https://forum.gs-500.de/showthread.php?t=37223

Temperaturfühler: Am Deckel der Lima bringts nicht viel, ausser du verkabelst einen Sensor direkt am Stator. Einfacher und aussagekräftig genug (auch für den restlichen Motor) ist ein Sensor im Ölkreislauf. Dazu bietet sich die Öldruckprüföffnung ( rechts unter Zündungsdeckel ) an. Da passt ein Sensor genau rein.
Aber: Dieser muss aussen gut wärmeisoliert werden, sonst kühlt er im Fahrtwind und zeigt zu wenig an. Wenn mans weis kann man mit der Differenz aber auch leben.

Das ist zwar der Beitrag über die einfache Tankkontrolle, aber auf einem Bild siehst du eine Verbaute Temperaturanzeige. Meine F erreicht selten mehr als angezeigte 100°C - ich gehe davon aus, das es in der Realität 10-15°C mehr sind. https://forum.gs-500.de/showthread.php?t=10459

Irgendwo in den Tiefen des Forums habe ich den Einbau des Temperatur-Sensors auch wo beschrieben.....

[GS-Pedro]

Das ein Sensor in die Öldruckprüföffnung passt iss echt cool. Hab diese Anzeigen (bis 150°) heute noch bei Amazon gesehen und überlegt wie man das anschließen könnte.

Spannungsanzeige hab ich heute mit einer mini LED die ich in meiner Elektrobox gefunden habe improvisiert. Das kleine Ding lässt sich sogar kalibrieren.
Ist hilfreich aber... bei Sonnenlicht zu schwach