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Neuer Benutzer
Registriert seit: 12.06.2020
Beiträge: 1
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Hi Leute!
Ich hoffe hier kann mir weitergeholfen werden. Ich wäre sehr sehr sehr dankbar wenn jemand der Ahnung hat mir mit einer genauen Fehlerdiagnose und eventuell auch Lösungsansätzen auf die Sprünge helfen kann. Ich habe vorletzte Woche eine GS500 gekauft. Baujahr 1994, 25.000km, laut Verkäufer kein Schäden, kein Probleme, keine Unfälle und TÜV gabs auch gerade im April erst neu. Habe eine Testfahrt gemacht und alles war wie es sein soll. Also, läppische 850€ bezahlt und gefreut. Daheim bin ich am ersten regenfreien Tag direkt mal auf das Motorrad gehüpft und ca 50km gefahren um das Teil mal zu testen. Alles lief prima. Während der ganzen Fahrt war nur ein einziges mal ganz plötzlich ganz kurz die Power weg, als ich ausprobiert habe wie schnell das Teil eigentlich fährt. Jenseits der 160km/h war plötzlich sämtliche power weg. Dachte mir nicht viel dabei und bin die restlichen 10 Autobahnkilometer mit ca. 150km/h gefahren. Alles supi. Ein paar Tage danach war ich etwas weiter unterwegs und bin eine ganz nette Strecke durch den Hunsrück gefahren. Auch hier hat erst alles prima funktioniert. Nach ca. 40km fing die Maschine plötzlich an etwas zu rückeln. Die Beschleunigung lief nicht gleichmäßig. Es war immer mal Kraft da, mal nicht. Plötzlich war manchmal egal wie weit am Gasgriff gezogen wird, bei zB 60km/h war im 3. oder 4. Gang für ein paar Sekunden Schluss bevor dann doch wieder Beschleunigung kam. So ging das ein paar Kilometer weit bevor das Motorrad einfach beim fahren ausging. Von da an war es ein Kampf das Teil nochmal anzubekommen und wenn es denn geklappt hat weiter als 100m zu fahren bevor der Motor wieder ausging. Manchmal hat beim Gasgeben nichts mehr reagiert, sogar im Leerlauf! Nach einer Weile dann der Geistesblitz...vielleicht ist der Tank leer und ich muss auf Reserve stellen! Der Tank war aber mehr als halb voll. Ich musste nicht, dass es außer "On" und "Res" auch noch "Pri" gibt. Habe mir das Problem dann so erklärt, dass der Verkäufer mir nachdem er den Regler gezeigt und erklärt hat (Er hat nur Haupttank und Reserve erwähnt, nicht aber "Pri") den Regler auf "Reserve" gelassen hat und ich es auch nicht mehr geändert habe. Ich ging also davon aus, dass ich blöderweise den Reservetank vor dem Haupttank leergefahren habe und jetzt nur den Regler umstellen muss. Ich drehe also den Regler nach oben auf "Pri" und denke dabei gerade auf Haupttank umgestellt zu haben. OB der Regler vorher auf "Reserve" oder "Haupttank" stand, kann ich leider nicht mehr sicher sagen. Jedenfalls war der Tank augenscheinlich mehr als halb voll und der Motor lief nachdem ich auf "Pri" gestellt hab wieder super. Über die Heimfahrt habe ich mir dann nicht viel sorgen gemacht. Noch ein bisschen durch die Gegend düsen und dann 50km heim...da wird ein halb voller tank schon reichen, dachte ich mir. 15km vor der Heimat ging das Motorrad dann auf der Autobahn plötzlich ohne echte Vorwarnung komplett aus. Ich schaue in den Tank...fast komplett leer. Mit niedriger Drehzahl und enorm spritsparend fahrend kam ich mit stotterndem Motor geradeso auf der Landstraße nach Hause. Die letzten 500m vor der Tankstelle musste ich schieben. Dort dann erstmal ca. 12L getankt, heimgefahren, durchgeatmet und gedacht ne Menge gelernt zu haben. Schön wärs. Am Morgen danach stand eine kleine Benzin Pfütze unter dem Motorrad und ich habe das Benzin noch langsam tropfen sehen. Der Regler stand die ganze Nacht auf "Pri" Ob da jetzt 100ml oder 500ml ausgelaufen sind, kann ich nicht sagen. Der Tank scheint augenscheinlich noch ebenso voll wie am Vortag zu sein. Das Problem jetzt: Das Motorrad läuft nicht mehr. 500m habe ich nochmal geschafft, aber da hat es sich beim fahren genau so verhalten wie bei meiner stotterfahrt durch den Hunsrück als ich glaubte den Reservetank leergefahren zu haben. Ich habe schon fleißig gegoogelt und auch hier im Forum gelesen was zu tun sen könnte. Allerdings ist der genaue Ablauf meiner Misere ja nun doch etwas chaotisch. Was ich glaube verstanden zu haben: -Die Dichtung an der Schwimmernadel sind nicht ok, so dass die Brennkammer mit Benzin geflutet wurde und ein Ölwechsel notwendig ist. Habe also Öl (Motorradöl 10W40) bestellt, einen Ölfilter dazu, eine Dichtung und zwei komplette Vergaserreparaturkits (bestehend aus: Vergaser Dichtsatz Dichtung,valve O-rings and seals, Repair Kit,float chamber Gasket float needle,Schwimmerkammerdichtung Schwimmerkammerventil,Düsennadel Nadeldüse Gemischschraube,Hauptdüse Standgasdüse Ablassschraube,Schwimmernadelventil O-Ringe Dichtungen Vergaser,Reparatur Satz Schwimmerkammer Dichtung) Die Werkstatt möchte für Reparatur, Teile und Öl 350€-400€. Ich habe für das ganze Zeug jetzt aber unter 50€ bezahlt und dachte ich versuche das mal selbst. Bin allerdings komplett unerfahren. Liege ich denn mit meiner Fehlerdiagnose richtig? Und was wäre wenn ich nur einen Ölwechsel und Ölfilterwechsel mache...und danach nie mehr so doof bin das Ding auf "Pri" zu stellen bzw. stehen zu lassen? Läuft das Motorrad dann auch wieder rund, oder ist der Wechsel der Schwimmerkammerdichtung notwendig? Könnte das Problem auch wo anders liegen? Also das der Vergaser selbst gereinigt werden muss? Zündkerzen? Luftfilter? Ich habe kein sehr umfangreiches Verständnis der genauen Funktionsweise eines Motorrads oder überhaupt eines Verbrennungsmotors, aber ich gebe mein bestes um das nachzuholen. Schonmal danke danke im voraus! |
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#2 |
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Super-Moderator
Registriert seit: 16.08.2006
Ort: Schifferstadt/Pfalz
Alter: 63
Beiträge: 10.719
Baujahr: 1995
Kilometer: 66666
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Mh, man sollte sich, bevor man ein Fahrzeug in Betrieb nimmt, mit dessen Eigenheiten vertraut machen. Dazu gehört auch die Benzinhahnstellung.
Viele GSen haben auch die Eigenart nach längerer Vollgasfahrt Probleme mit der Spritversorgung zu haben. Die einen sagen, es würde an einer verhärteten Unterdruckmembran im Unterdruckbenzinhahn liegen, die anderen, ich auch, nehmen an, dass es eher an ungünstigen Strömungsverhältnissen im Vergaser bei Vollgas liegt. Es gibt keinen Reservetank. Es gibt nur einen Tank. Am Benzinhahn gibt es eine Reservestellung. Der Benzinhahn im Tank hat zwei Abläufe. Bei einem (für PRI und RES) ist der Auslauf knapp über dem Tankboden, beim anderen (für ON) etwa 5-6 cm höher. Fällt der Benzinpegel im Tank unter den oberen Ablauf, muss man auf RES umschalten. Der Pfeil im Bild weist auf den RES/PRI Ablauf. Wenn Benzin ins Öl gelaufen ist, sollte man das Öl wechseln. Der Ölfilter könnte bleiben, wenn er noch nicht alt ist. Auf jeden Fall sollte man das Öl kontrollieren. Wenn der Ölstand erheblich gestiegen ist, würde ich das Öl wechseln. Kleinste Mengen verkraftet das System. Schlecht schließende Schwimmernadelventile sind bei der GS häufig. Kann man tauschen, man kann aber auch nochmal probieren, ob es auf der Benzinhahnstellung "ON" weg ist. Ich würde mir auch den Luftfilter angucken, wenn der nass ist, an der Luft trocknen lassen. Wenn der nass ist, kommt nicht genügend Luft durch und der Motor läuft hoffnungslos zu fett. Es ist zwar machbar, als absoluter Schrauberneuling kann man aber einiges kaputt reparieren. Die Schrauben bzw. Stehbolzen des Ölfilterdeckels verkraften keine hohen Drehmomente. Handfest ist schon genug. Wichtig ist, dass die Dichtung richtig sitzt. Wenn sie immer wieder aus der Nut rutscht, kann man die mit etwas Mehrzweckfett in der Nut fixieren. Die drei Stehbolzen schrittweise über Kreuz anziehen und aufpassen, dass die sich nicht verkanten. Mit viel Gefühl anziehen. Man braucht da wirklich keine Kraft aufzuwenden, die Dichtung dichtet. Genauso ist es bei der Ölablassschraube. Das Gewinde ist ruckzuck überdreht. Ich würde da einen Drehmomentschlüssel empfehlen. Als Schrauberanfänger neigt man dazu die Schrauben eher zu fest anzuziehen. Verwende bei der Ölablassschraube einen neuen Kupferdichtring. Die Fieberdichtungen, die manchmal dabei sind, taugen nichts. Die Schrauben der Vergaser sind extrem weich und sitzen dafür aber auch extrem fest. Eine Möglichkeit die Schrauben zu lösen ist das richtige Verwenden einer geeigneten Zange, Seitenschneider oder Kneifzange, natürlich auch in die richtige Richtung drehen. Oder eines kleinen Handschlagschraubers. Dabei hat man aber das Problem, wie hält man die Vergaser fest. Ich habe sie zwischen meine Beine geklemmt, das ging mit dem Handschlagschrauber recht gut. Auch hier braucht man wieder Gefühl. Manchmal hilft auch vorsichtiges Erwärmen mit der Heißluftpistole. Ohne geeignetes Werkzeug, gut passende Schraubendreher bzw. Schraubenschlüssel, machst man mehr kaputt als gut.
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![]() Man sollte es so oder so nicht übertreiben. |
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#3 |
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Erfahrener Benutzer
Registriert seit: 13.11.2005
Ort: Perchtoldsdorf
Alter: 64
Beiträge: 5.311
Kilometer: 1.1mio
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Vielleicht sollte man noch erwähnen, was PRI überhaupt ist: Die GS hat einen Unterdruckbenzinhahn, welcher nur öffnet wenn der Motor läuft. In der Stellung PRI (=Prime = Vorgabe) ist er immer offen. Wenn dann die Schwimmernadeln nicht dicht sind, rinnt der Sprit im Stillstand munter weiter aus.....
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#4 |
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Erfahrener Benutzer
Registriert seit: 01.08.2009
Ort: Bergisches Land
Alter: 40
Beiträge: 1.258
Baujahr: 1994
Kilometer: 36000
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Wir haben auch ein wunderbares Wiki wo es sich lohnt ein zu lesen. www.gs-500.info
Was mir beim lesen deines Beitrages noch aufgefallen ist. Der Füllstand im Tank beim reinsehen, kann schnell täuschen. Der Tank ist ja nicht einfach ein Gefäß wie ein Eimer. Sondern hat auch Prall und Schwappbleche. Daher wenn du rein siehst, und er halb voll wirkt, muss das nichts bedeuten. Wie leer er wirklich war, merkst du immer erst wenn du tanken warst. Dann auch immer direkt den Tageskilometerzähler auf 0 drehen. Im Prinzip haben dir Amiga Harry und Berndy alles wichtige gesagt. Da du "noch" sehr schrauber unerfahren bist, Leider scheinst du vom Vorbesitzer der Maschine nicht gut eingewiesen worden zu sein. Daher nochmal etwas einfacher zusammen gefasst wie deine Maschine Sprit bekommt. Generell fährst du ausschließlich auf der Benzinstellung ON. Das heißt der Vergaser öffnet in dem Benzinhahn an der Seite von der Maschine mittels Unterdruck eine membran welche dann nur Benzin durchlässt. Das funktioniert nur bei laufenden Motor. Das bedeutet wenn deine Maschine abgestellt ist, kann auch kein Benzin nachlaufen oder auslaufen. Das passiert über einen eigenen Schlauch (siehe Berndys Posting und oder auch Bilder im Wiki) Wenn es dann soweit ist das der Benzinpegel im Tank so weit absinkt, das er fast leer geht. Fängt deine Maschine an zu ruckeln und geht aus. Ein Blick auf den Tageskilometerzähler wird dir verraten das es bald Zeit für die Tankstelle ist. Dann drehst du den Hahn auf RES. Somit werden die letzten Liter im Tank frei gegeben. DIe Hahnstellung PRI dienst ausschließlich Wartungszwecken, wenn die Maschine zerlegt war und die Schläuche und der Vergaser geflutet werden müssen. Hier funktioniert die Physik. Der Tank liegt höher und gibt über den Schlauch (Pri/Res) einfach Benzin ab. Das funktioniert auch bei ausgeschalteten Motor. Jetzt kann es passieren das durch alterungsgründe, oder schlechte Wartung oder oder, deine Schwimmernadeln im Vergaser nicht mehr akkurat schließen. Wenn dein Benzinhahn jetzt auf PRI steht und die Nadeln nicht mehr schließen, suppt dein Tank genüsslich nach und nach leer und in dein Motoröl. Ein Teil kommt dann auch durch die Airboxdrainage. Das scheint bei Dir passiert zu sein. Fülle doch mal dein Profil weiter aus. Vielleicht gibt es in der Nähe einen Schrauber von uns, der dich unterstützen kann. Nur um das mal vorweg zu nehmen. Die GS ist auch für Leihen eigentlich zu händeln was das Schrauben angeht. Aber man muss darauf bock haben. Denn die Maschinen haben nun mal ihr Alter und auch jetzt noch unauffällige Dichtungen und Verbindungen, werden sich zwangsläufig irgendwann melden. Auch ist Möglich das ein Wartungsstau bei Dir vorliegt von dem du nichts weißt. Daher es ist nicht ausgeschlossen, das wenn du die Arbeiten durchgeführt hast, neue dazu kommen, oder Dir beim Schrauben passieren. Es ist eine schöne Möglichkeit sein Motorrad kennen zu lernen, sich mit der Technik zu beschäftigen und auch macht es Glücklich wenn sie danach gut läuft. Ein wenig Werkzeug und mal der eine oder andere Schraubertag wird kommen. Ohne geht es nicht. Dafür ist sie das falsche Motorrad. lg Merle
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Meine Moppeds sind jetzt in einem Alter, sie entscheiden selbstständig ob sie mit Dir eine Ausfahrt machen oder nicht. Geändert von Merle (13.06.2020 um 05:51:41 Uhr) |
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#5 |
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Stammtisch Rhein - Ruhr
Registriert seit: 07.07.2014
Ort: Wuppertal
Alter: 57
Beiträge: 613
Baujahr: 92
Kilometer: 25tkm
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Kann man eigentlich nichts hinzufügen.
Nur das ich an deiner Stelle einen neuen Benzinhahn besorgen würde. Ich habe seiner Zeit dafür 50 Euronen gelatzt und habe nun Ruhe. Denn auch bei mir war es fast das selbe Fehlerbild.
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Gruß, vom schreiner ! Du hast im Leben 3 Möglichkeiten: Nachgeben, Aufgeben oder alles geben |
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#6 |
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Erfahrener Benutzer
Registriert seit: 20.08.2010
Ort: Halle (Saale)
Alter: 49
Beiträge: 1.915
Baujahr: 1992
Kilometer: 33.000
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Ich empfehle einen Blick in meine Signatur. Kann Dir den Gaser auch zerlegen und dann wieder komplettieren, inclusive Diagnose. Bei Bedarf bitte PN.
Gruß Ric
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Vergaser-Ultraschallreinigung für Forenmitglieder: www.vergaseronkel.de Vergaser zerlegen:http://forum.gs-500.de/showthread.ph...458#post424458 |
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| pri, reparatur, schwimmerkammer, vergaser, ölwechsel |
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